Podium – Frauen planen und bauen
Wie können Bewohnerinnen und Bewohner effizient und lustvoll in die Planungen einbezogen werden?
In ihrer Einführung zum Bauprozess Murifeld erklärte Lorance Bonsma, der umfangreiche Partizipationsprozess, indem MieterInnen sowie Bauträger, Architekten, unterstützt von einem Sozialarbeiter, mehr Verantwortung übernommen hatten, führte schlussendlich bei den 266 Wohnungen zu weniger Mieterwechsel. Bei dem Projekt, 1986 gestartet, ging es um Instandsetzung und Werterhaltung. Dazu führten die Beteiligten einen Bauträgerkatalog und eine Wohnungsbörse ein. Die Grundfrage, wie die MieterInnen in Zukunft wohnen, wurde im Bauprozess gelöst.
Daniel Conca, Danae Winter, Rachel Picard und Christine Gross diskutieren mit Bernhard Giger.
Die Stadt ist gefordert, Mieterbeteiligung umzusetzen, meinte Ch. Gross gleich zu Beginn und wurde D. Conca dabei unterstützt. Die Frage stellt sich, ob Partzipation oder Information gemeint sei, fragte R. Picard. Wer kann Tausende Stunden Freiwilligenarbeit leisten wie das z.B. im Selbsthilfeprojekt am Warmbächliweg der Fall ist. Nicht alle BewohnerInnen verfügen über diese Kapazität. Bisher sind in der Stadt Bern neben Mietergenossenschaften auch Unternehmergenossenschaften aktiv und die Stadt selbst möchte sich für die Einführung einer Kostenmiete engagieren und fragt sich dazu: wie viel kann und will sie dabei steuern? Bereits im Murifeld gab es eine Belegungsvorgabe.
Die Eisenbahnersiedlung kennt die Siedlungsversammlung, die über Abbruch, Neubau und Sanierung entscheidet.Die Diskussion drehte sich um die Fragen, wie kann man wenn und wann einbinden und wer wird dabei ausgeschlossen? Für D. Winter fehlte u.a. der Abgleich zwischen Wohnungsprognosen/-bedürfnissen, Wohnungsgrössen und Wohnungsmieten. Die Bedürnisse stimmen nicht mit dem Angebot überein.
Direktionsübergreifendes Planen wäre schon mal ein Mehrwert, meinte R. Picard dazu.
Das Beispiel ‚Meienegg‘ zeigte sehr deutlich, es geht nicht nur sehr günstiges Wohnen verloren, auch fallen die Schwächsten aus den Partizipativenprozessen. Die Verdrängung könnte mit gendergerechtem Planen und Bauen, mit der Betrachtung des ganzen Zyklus bei den energetischen Forderungen zur 2000-Watt-Gesellschaft verhindert, auch könnten die Sanierungsetappen anders definiert werden. So dass die Wohnungen erst bei einem Auszug saniert würden.
Grundsätzlich stand die Frage im Raum, auch beim Publikum, ob die 2000-Watt-Gesellschaft, die zu Ersatzneubau führt, ein Zielkonflikt zur sozialen Nachhaltigkeit darstellt.
Im Westen ist ein grosser Umwandlungsprozess angesagt, VerliererInnen sind alleinerziehende Frauen. Lösungen liegen noch nicht vor, aber die Stadt ist offen für Ideen.
GV